Ein Gastbeitrag von Dr. rer. nat. Felix Schielein
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Diese Frage stellen viele: Ist MS eigentlich überhaupt eine Autoimmunerkrankung? Stimmt es, dass Immunzellen mit einem Mal, ohne ersichtlichen Grund, unsere Nervenzellen angreifen, dass sie quasi plötzlich verrückt geworden sind und, anstatt uns vor Feinden zu schützen, wichtige Organzellen angreifen?
Von Polizei, Terroristen und anderen Schmutzfinken
Kann es sein, dass eine gut ausgebildete, über Jahre und Jahrzehnte erfolgreiche Polizeitruppe sich in einen marodierenden Pöbelhaufen verwandelt, der plötzlich brave Bürger angreift?
Oder ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass sich ursprünglich gesunde Zellen durch irgendwelche Einflüsse so verändern, dass sie die Immunzellen versehentlich als körperfremd einstufen, eben weil sie durch diese Einflüsse verändert worden sind? Ist auf harmlose Bürger ein Ascheregen niedergegangen, und die Polizeitruppe hält sie plötzlich für Terroristen und eliminiert sie? Dann hätte die Polizei zwar die Falschen erwischt, im Prinzip aber richtig gehandelt.
Wenn Sie diese Theorie für schlüssig halten – und sie ist in den letzten 20 Jahren in zahlreichen Publikationen bestätigt worden – wäre es dann nicht kompletter Unsinn, die Anzahl der Polizisten im Land zu reduzieren? Die müssen doch Krebszellen, Viren und Bakterien eliminieren!! Oder sollte man nicht lieber die im Ascheregen schwarz gewordenen braven Bürger unter die Dusche stellen und gründlich abbürsten?
So macht‘s die Schulmedizin, und so die biologischen Ärzte
Sie verstehen jetzt sicher die komplett unterschiedlichen Denkansätze der etablierten Medizin (weniger Polizisten!!) und der biologischen Medizin (Schmutzfinke unter die Dusche!)
Der Ascheregen auf unsere Nervenzellen
Je nachdem, welchen Schadstoffen Sie über längere Zeit ausgesetzt waren, die Asche ist bei keinem Menschen dieselbe. Von Zigarettenrauch über Umweltgifte, von Zusatzstoffen aus verarbeiteten Lebensmitteln bis zum erhöhten Zuckerkonsum, von Bakterien über Viren, ja sogar von körpereigenen Stoffen, die z. B aus dauerhaftem Stress entstehen, bis zu lange Zeit konsumierten Arzneimitteln, von Pflanzen“schutz“mitteln über Insektizide bis hin zu Industrieabgasen, elektromagnetischen Einflüssen, vieles ist denkbar.
„Was ist das denn?“ fragt unser Körper.
Etwa 2 Millionen Jahre ist es her, dass es uns Menschen gibt. Innerhalb dieser Zeit haben wir im Rahmen der Evolution die Eigenschaften entwickelt, die uns heute auszeichnen. Aber erst vor etwa 150 Jahren sind wir mit der ersten synthetisch her gestellten Substanz in Berührung gekommen: dem ersten Stoff, den unser Körper bis dato einfach nicht kannte. Dem ersten synthetischen Xenobiotikum[1].
Wie werde ich dieses Zeug denn wieder los?
Das ist die spannende Frage, die sich unser Körper jeden Tag neu stellen muss, denn ständig kommen neue Xenobiotika hinzu. Und dabei haben wir erst 150 Jahre Übung im Ausschleusen hinter uns,nicht viel im Vergleich zur Dauer unserer Existenz. Wenn Sie den Vergleich mit einem Tag erlauben: Geboren wurden wir um null Uhr, die erste chemische Fremdsubstanz begegnete uns gerade mal 7 Sekunden vor Mitternacht. Sehr viel Neues in ultrakurzer Zeit.
Die Aufgabe heißt also: Xenobiotika, Stoffe, mit denen unsere Nervenzellen nicht fertig werden, zu vermeiden und parallel diese Störenfriede wieder hinaus zu bekommen. Das sollten wir auf möglichst breite und vielschichtige Art anpacken. Beginnen sollten wir in jedem Fall mit denjenigen Stoffen, die am schädlichsten für unsere Nervenzellen sind. Und dabei handelt es sich um Schwermetalle, allen voran das Quecksilber.
Quecksilber, einer der giftigsten Stoffe auf unserer Erde
Im Verhältnis zu seinem gewichtsmäßigen Vorkommen ist Quecksilber sogar der giftigste Stoff, denn bereits Mengen von wenigen Mikrogramm entfalten verheerende Wirkung. Dabei gibt es interessanterweise Quecksilber auf dieser Erde schon sehr viel länger als uns Menschen, zu allen Zeiten. Vulkane spucken nämlich ganz ordentliche Mengen an Quecksilber aus. Und intelligent, wie unser Organismus im Laufe der Jahrmillionen geworden ist, hat er einen Trick entwickelt, sich vor diesem Gift zu schützen. Er speichert es in „unwichtigen“ Fettgeweben ab. Dort schadet es wenig, und der Mensch hat so viele Speicherkapazitäten, dass es locker bis an ein Lebensalter von 90 Jahren reicht. Oder sagen wir besser „reichen würde“, eigentlich.
Quecksilber ist überall
Technische Prozesse, die Verwendung als Katalysatoren in der Chemie, vor allem aber die Verbrennung von Kohle zur Energiegewinnung und die Amalgamfüllungen führen heute dazu, dass unsere Quecksilberspeicher übervoll sind. So kann z. B. kein Krematorium mehr die Quecksilberemissionsgrenzen einhalten, die für Müllverbrennungsanlagen erstellt wurden.
Quecksilber essen, es geht leider nicht anders
Schuld sind wir Menschen selber: Wir haben die Umwelt mit Quecksilber verseucht und tun es weiter, durch den massiven Einsatz von Kohlekraftwerken. Selbst Trinkwasser enthält bis zu einem Mikrogramm Quecksilber pro Liter. Ein paar Beispiele von anderen Lebensmitteln.
[1] Xenobiotika (griechisch für dem Leben fremde Stoffe) sind chemische Verbindungen, die dem biologischen Stoffkreislauf eines Organismus oder natürlichen Ökosystemen fremd sind.
Wieviel Quecksilber kann mein Körper ausscheiden?
Die Fähigkeit, Schwermetalle wie Quecksilber auf natürlichem Weg aus dem Körper wieder auszuscheiden, hängt von der genetischen Ausstattung jedes einzelnen ab, von der Versorgung mit Mikronährstoffen, Mineralien, vom Zustand des Darmes, vom Grad der Übersäuerung des Körpers und auch vom Alter. In der Regel sind wir Menschen in der Lage, zwischen 1 und 4 Mikrogramm Quecksilber pro Tag wieder auszuscheiden. Für ein Thunfischsteak von 200 Gramm allein brauchten wir demnach zwischen zwei und sieben Monate, um dessen Quecksilbergehalt wieder los zu werden.
Und jetzt? Habe ich zu viel Quecksilber im Körper?
Um eine chronische Schwermetallbelastung im Körper messen zu können, müssen die Depots aus dem Gewebe mobilisiert werden. Dies wird mittels Provokationstest (Mobilisationstest) erreicht.
Vielleicht sind Sie auch schon darüber gestolpert? Auf dem Markt wird die Bestimmung der Schwermetallbelastung aus unterschiedlichsten Körpermaterialien angeboten. Vollblut, Urin, Haarmineralanalyse oder sogar Zehennägel. Was ist nun richtig? Bedenken Sie, dass alle Messmethoden ohne Provokation immer nur die aktuelle körpereigene Entgiftungsmenge wiederspiegeln. Gerade bei „schlechten Entgiftern“ wird so das Ergebnis maßgeblich verfälscht!
Klarheit über die tatsächliche Schwermetallsituation (chronische Belastung) liefern nur sogenannte Provokationstests. Dabei werden dem Patienten Substanzen verabreicht, die mit den Schwermetallen feste Komplexe eingehen (sog. Komplex- oder Chelatbindungen). Solche „Chelatoren“ (z.B. DMPS, EDTA, DMSA) sind letztendlich in der Lage, Metalle aus deren Depots im Körper zu mobilisieren. Fest gebunden an das Chelat werden die ausgelösten Schwermetalle auf natürlichem Weg über die Niere ausgeschieden. Die Messung erfolgt anschließend aus einer Urinprobe. Der Mobilisationstest dient gleichzeitig als erstes ausleitendes Verfahren. Wird labormedizinisch eine Schwermetall-Belastung festgestellt, kann diese im Anschluss gezielt und wirksam durch eine Infusions-Serie behandelt werden.
Der Provokationstest und die ausleitende Infusionstherapie wird von Ärzten mit einer naturheilkundlicher Zusatzbezeichnung oder durch speziell ausgebildete Heilpraktiker durchgeführt.
Schwermetallentgiftung – schmerzfrei und effektiv
Im Falle der Schwermetalle ist die Chelat-Therapie momentan die effektivste Methode zur Ausleitung. Je nach Belastung kommen Substanzen wie EDTA, DMSA oder DMPS zum Einsatz. Entsprechende Therapieprotokolle gehen auf jahrzehntelange Erfahrungswerte zurück. Die Chelat-Bildner selbst werden unverändert und vollständig wieder aus dem Körper ausgeschieden und sind daher völlig unbedenklich. Lassen Sie sich nicht verunsichern! Während der Therapie sollte allerdings auf einen ausgeglichenen Mineralstoffhaushalt wert gelegt werden, da Chelate auch Nährstoffe wie Magnesium, Calcium, Eisen, Zink und Selen mit ausschwemmen. Die Anzahl der notwendigen Ausleitungen ist abhängig von der individuellen Belastung und der bestehenden Erkrankung. Sprechen Sie mit Ihrem Therapeuten!
Was Sie noch tun können
- Reduktion der täglichen Schwermetall-Aufnahme
- Zufuhr von Lebensmitteln mit schützender Wirkung wie Kohl, Knoblauch, Koriander, Bärlauch, Zwiebeln und Hülsenfrüchte
- Meidung von Zusatzstoffen jeglicher Art
- Schonende und professionelle Entfernung vorhandener Amalgam-Zahnfüllungen durch einen ganzheitlich orientierten Zahnarzt
- Professionelle Darmsanierung bei bakteriellen Dysbiosen (verschobenem Darm-Milieu) oder Störung der Barrierefunktion (Leaky-gut-Syndrom)
- Unterstützung der Entgiftungsorgane wie Leber, Niere und Darm durch Ausleitende Verfahren, Heilfasten, Homöopathie und Phytotherapie sowie organaufbauende Therapien
- Orthomolekulare Therapie mit Antioxidantien wie Selen, Alpha-Liponsäure, Zink, Curcuma, Silymarin oder Melatonin zum Abfangen freier Radikale und weiterer Mineralstoffe nach Mineralstoffvollblutanalyse.
Zum guten Schluss: Was macht das Quecksilber mit unseren Nervenzellen?
Quecksilber hindert vor allem die Kraftwerke unserer Zellen, die Mitochondrien, an ihrer Arbeit. Diese versorgen alle Zellen mit ausreichend körpereigenem Treibstoff, dem ATP. Fehlt er, verlieren die Körperzellen und eben auch die Nervenzellen ihre Funktion. Im Fall der MS deuten neuere Publikationen darauf hin, dass die Nervenzellen unter Energiemangel, also ohne ausreichend Treibstoff ATP, ihre Oberflächenstruktur verändern. Ähnlich wie bei einem Luftballon, dem der Druck mehr und mehr verloren geht und dessen Oberfläche dann zu „schrumpeln“ beginnt. Die Immunzellen machen dann einfach nur ihren Job: Zellen, die als andersartig („schrumpelig“) und nicht mehr funktionierend erkannt werden, werden eliminiert.
Wäre es dann nicht auch wichtig, sich um die Funktionsfähigkeit der Mitochondrien im Allgemeinen zu kümmern?
Natürlich. Man muss sie vor der Zerstörung durch freie Radikale bewahren, aufpassen, dass alle Bausteine für ihre Neubildung im Körper vorhanden sind, sicherstellen, dass Spurenelemente und Vitamine, die für ihre Funktionsfähigkeit wichtig sind, verfügbar sind und einiges mehr. Damit befasst sich die Mitochondrien-Medizin. Von großem Vorteil, wenn Sie einen Therapeuten haben, der sich mit dem Thema auskennt.
Gehen Sie das Thema an. Sprechen Sie mit Ihrem Therapeuten! Die Wahrscheinlichkeit, dass Schwermetalle ein entscheidender Mitauslöser Ihrer Erkrankung sind, ist groß, der finanzielle Aufwand überschaubar. Nebenwirkungen beim sogenannten DMPS-Test (z.B. Allergien) sind sehr, sehr selten und beherrschbar.
7/2019 Dr. Felix Schielein/lsms.info/life-sms.org
Dr. rer. nat. Felix J. Schielein (*1951), Apotheker (Promotion 1978) und TORRE-Gründer (1992). Gemeinsam mit seiner Ehefrau Cornelia Schielein Inhaber der Paracelsus-Apotheke und der Medicon-Apothekengruppe. Umweltanalytik betreiben die Medicon-Apotheken bereits seit 1992, die Konzepte der Grundregulation/Regulationspharmazie wurden ab 1994 formuliert. 2018 gründeten Cornelia und Felix Schielein die gemeinnützige Stiftung „Biologische Medizin“.