Yoga bei MS – ein Erfahrungsbericht aus dem Life-SMS Expertnet

Yoga bei MS hat unter anderem das Ziel, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und den Körper wieder zurück in die Balance zu bringen. Mir persönlich hilft Yoga tagtäglich dabei besser mit meiner MS zu leben und Symptome zu lindern. Alle Yoga Positionen und auch die Atmung beim Yoga (Pranayama) haben Auswirkungen auf unser Wohlergehen (egal, ob wir chronisch krank oder gesund sind). Die Vorbeuge zum Beispiel, hat eine kühlende Wirkung auf den gesamten Körper. Aber Achtung, weniger ist mehr.
Ich war schon immer ein sehr sportlicher Mensch. Kurz vor dem Ende meines Fitnessökonomiestudiums bekam ich dann die Diagnose Multiple Sklerose. Leider hatte ich daraufhin bis heute viele verschiedene Schübe, die mich immer wieder aus der Bahn geworfen haben. Yoga war und ist daher für mich ein sehr wertvolles Werkzeug, das mich immer wieder zurück holt und auf meine Spur bringt.
Während eines Schubs vor zwei Jahren bin ich brav und regelmäßig einmal die Woche zu meiner Hatha Yoga Stunde gegangen. Damals hätte ich lieber geschlafen, mein ganzer Körper hat extrem geschmerzt und ich bin auf allen Vieren in die Yogastunde rein gekrochen. Erstaunlicherweise bin ich nach jeder Stunde, in die ich mich gekämpft habe, glücklich und wie ein neugeborener Mensch wieder heraus geschwebt. Das hört sich erst mal merkwürdig an, aber es ist die Wahrheit. Man muss dazu sagen, dass ich eine sehr einfühlsame Yoga-Lehrerin hatte und ich zudem auf meinen Körper gehört habe. Wie schon weiter oben gesagt: „Weniger ist im Zweifel mehr!“

Fatigue

Ich leide schon lange an Fatigue. Yoga hilft mir sehr, dieses Symptom zu lindern. Wichtig ist dabei, dass man das für sich richtige Niveau und den für sich richtigen Trainer findet. Das Schöne bei Yoga ist, dass man jede Übung modifizieren und für sich individuell anpassen kann. Man erkennt einen guten Yogalehrer daran, dass er solche Modifikationen angibt und unterstützt.

Yoga Arten

Es gibt derzeit unendlich viele verschiedene Yoga-Arten. Woher weiß man, welche die Richtige für sich selbst ist?
Damals habe ich mit Hatha Yoga angefangen. Aber auch da gibt es verschiedene Formen und Varianten. Am besten beginnt man mit einem zeitlich begrenzten Kurs (also mit Start und Ende), zum Beispiel mit einem von der Krankenkasse angebotenen. Zum einen bekommt man dann einen Teil des Geldes zurück, wenn man regelmäßig teilgenommen hat, zum anderen ist es ein abgeschlossener Kurs mit einem Anfang und einem Ende. Jeder der Teilnehmer ist sehr wahrscheinlich das erste Mal dabei. Es wird ganz alleine Rücksicht auf die Beginner genommen. In einem Fitnessstudio kann das schon etwas anders aussehen, da der Kurs jede Woche läuft, aber möglich ist es natürlich auch.

Es gibt unter anderem folgende Yogaarten: Anusara, Ashtanga, Hatha, Iyengar, Meditation, Pranayama (Atmung), Vinyasa Flow, Yin Yang Yoga, Yin Yoga, Yoga Nidra, Yoga Therapy und auch besondere Angebote für Yoga bei MS. Gute Erfahrungen habe ich zum Beispiel mit den Kursen von Veronique Gauthier/www. http://www.yogaservice.de/inhalt/welcher-yogastil-steht-mir-20090504.

Wie findet man jetzt seinen persönlichen Yoga Stil und wer ist der richtige Trainer? Ich denke durch die kurze Beschreibung auf dieser Webseite kann man schon ganz gut einschätzen, wie fit man ist. Oder auch, ob man eher etwas Langsameres oder Ruhiges braucht. Mein Favorit ist zurzeit Yin Yoga! Daher gehe ich jetzt auch etwas ausführlicher drauf ein.

Yin Yoga

Yin Yoga ist ein eher passiver Yogastil, der im Liegen oder Sitzen stattfindet was für viele MS-Patienen sehr günstig ist. Die einzelnen Positionen werden sehr lange (etwa 3 – 5 Minuten) gehalten. Das hat den Vorteil, dass die Dehnungsübung nicht so sehr auf die Muskeln wirkt, sondern eher auf die tieferen Schichten (Faszien, Bindegewebe, Sehnen, Bänder und die Gelenke). Stefanie Arend hat das hier noch mal ganz genau erklärt.

Yin Yoga Video

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Weitere Informationen

Abschließend kann man sagen, dass jeder von uns seinen eigenen Weg mit der Erkrankung finden muss, ob mit oder ohne Yoga. Aber aus meinen Erfahrungen kann ich es jedem sehr ans Herz legen, es einmal auszuprobieren und nicht gleich beim ersten Mal den Kopf in den Sand zu stecken. Oder konnte schon mal jemand bei dem ersten Mal auf dem Fahrrad sitzen gleich Fahrrad fahren oder beim ersten Mal ins Wasser springen gleich schwimmen?
Gerne könnte ihr mir dazu Fragen stellen oder mir eure Yoga Geschichten erzählen. Darüber würde ich mich sehr freuen.

Namaste

Lina

[Gastbeitrag lsms.info/Life-SMS Juni 2016]


Kontaktinfo:

Lina ist MS-Betroffene, Fitnessökonomin und Yoga – Fan in Hamburg und ist seit 2015 Mitglied im Life-SMS expertnet.
Kontaktmail: yoga.can.help@gmail.com