Inzwischen ist eine ganze Reihe von Publikationen erschienen, die zeigen, dass Vitamin D eine bedeutende Rolle in der Pathophysiologie von Autoimmunerkrankungen zukommt. Diese Erkenntnis wird insbesondere durch experimentelle Untersuchungen untermauert, die die Fähigkeit von Vitamin D zeigen, die Produktion von Chemokinen zu regulieren, der Entzündungsreaktion bei Autoimmunerkrankungen entgegenzuwirken und zur Differenzierung der Immunzellen dergestalt beizutragen, dass die Toleranz gegenüber eigenen Geweben erhöht wird.Chemokine sind eine Gruppe von Signalproteinen (z.B. Zytokine) , welche die Anlockung von Zellen des Immunsystems an die Stelle der Entzündung regeln. Dazu gehören z.B. auch die sogenannten TH1 und TH2-Helferzellen, wobei eine Verschiebung des Gleichgewichts in Richtung TH1-Helferzellen eindeutig ein Merkmal der MS ist (siehe Abbildung).Das Risiko für einen ausgeprägten oder sehr starken Vitamin D-Mangel ist gerade bei Multiple Sklerose-Patienten sehr hoch. Eine holländische Studie mit einigen hundert MS-Patienten [Smolders 2008] zeigte eindrucksvoll, dass auch hier der mittlere Vitamin D-Blutwert bei knapp unter 20 ng/ml lag und insbesondere der Behinderungsgrad (EDSS) eng mit dem Vitamin D-Status korreliert.

Der größte Effekt des Vitamin D bei MS ist die Immunmodulation wie oben beschrieben. Zudem wurden neuroprotektive und wachstumsfördernde Einflüsse auf das zentrale Nervensystem nachgewiesen (Pierrot 2017). Den kausalen Zusammenhang zwischen einem niedrigen 25[OH]D-Spiegel und dem Risiko an Multipler Sklerose zu erkranken, zeigen mehrere Studien aus Europa (Marrie et al. Neurology 2017).

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Version: Life-SMS 5.5.2019, Referenzen siehe Faktenblatt