Wenn ein Neurologe vom „Placeboeffekt“ spricht, wird er unweigerlich ein „nur“ mitliefern und damit meinen, dass Sie sich Ihre Besserung durch veränderte Ernährungsweise, Meditation oder andere der hier vorgestellten Maßnahmen nur einbilden. Bestenfalls wird der Fachmann konstatieren, es ginge Ihnen tatsächlich „gefühlt“ besser, aber sollten Sie wegen dieser „Placeboeffekte“ tatsächlich heil sein, wird man Ihnen vermutlich attestieren, Sie hätten gar keine MS. Oder gerade einfach Glück. Zwischen zwei Schüben. Wer so was sagt, braucht einen guten Arzt.
Medizin und Heilung bestehen nicht allein aus Medikamenten und Pharmakologie, sondern schließen den Arzt oder Therapeuten mit ein. Dies gilt gerade auch bei neurologischen Erkrankungen. Manche Medikamente – auch und gerade manche, die in der Homöopathie Verwendung finden – wirken nur in Verbindung mit dem behandelnden Arzt. Der oft zitierte Placebo-Effekt beruht auf der Fähigkeit des Gehirns sich sein eigenes Bild der Wirklichkeit zu machen und durch
Botenstoffe Heilungsprozesse oder aber krankmachende Prozesse im Körper (Noncebo-Effekt) auszulösen [Miller 2009]. Diese Fähigkeit der Gehirns versucht man insbesondere bei den sogenannten RCTs (randomisierten, doppelblind placebokontrollierten Studien) komplett zu unterdrücken.
Zum Glück sind wir aber weder im Studienlabor noch beim Neurologen (denn gerade der Aufenthalt bei Letzterem birgt manchmal schon die Gefahr eines Noncebo-Effektes), sondern unter uns. Der Placeboeffekt hat das mitgelieferte „nur“ jedenfalls nicht verdient, denn fraglos und nachweislich kann der Glaube jedes Betroffenen in die Wirksamkeit seiner eigenen Interventionen Berge versetzen – und nicht nur subjektive, sondern messbare Verbesserungen des Krankheitsverlaufes bewirken. Wer das nicht einsehen mag, lese wahlweise Gerald Hüther oder Joe Dispenzas „Du bist das Placebo“ und korrigiere sich anschließend (oder lasse es bleiben und ziehe ungestört seiner Wege).
Konstatieren wollen wir hier lediglich, dass der „Placeboeffekt“ bei allen Änderungen des Lebensstils eine Rolle spielt, die mit dem ausdrücklichen Ziel vorgenommen werden, die eigene Gesundheit zu verbessern. Wer partout nicht daran glauben will, dass er oder sie selbst seine gesundheitliche Situation verbessern kann, dürfte sowohl mit nebenwirkungsfreien Maßnahmen wie den hier vorgeschlagenen auf verlorenem Posten stehen – wie auch mit den nebenwirkungsreichen Maßnahmen, die die Schulmedizin des MS-Erkankten vorschlägt. Dass wir im Rahmen dieses Informationsangebotes bevorzugt auf Placeboeffekte ohne negative Begleiterscheinungen setzen, versteht sich hoffentlich von selbst.
Kürzer gesagt: Sollten wir nach der Diagnose 40 schubfreie Jahre erreichen und am Ende zugeben müssen, dass es „nur“ der Placeboeffekt war, der uns all die Jahre stabil oder gesund erhalten hat, können wir mit diesem vernichtenden Neurologenurteil ganz prima leben.
SB/lsms 01/15