Amtlich – sogar das Bundesministerium für Bildung und Forschung wusste im Mai 2014 ganz offiziell zu vermelden: „Grüner Tee könnte eine neue Therapieoption für Patienten mit Multipler Sklerose liefern. Ein Inhaltsstoff bremst offensichtlich den chronischen Entzündungsprozess im zentralen Nervensystem, der für die Erkrankung typisch ist.“
Wissenschaftler der Charité Berlin werden ergänzend zitiert, dass der offenbar wichtige Wirkstoff Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG), ein Flavanoid, „in das Wachstum aktivierter Immunzellen, der so genannten T-Lymphozyten, eingreift und die Expansion dieser Zellen hemmt. Gleichzeitig kann EGCG die Nervenzellen vor verschiedenen schädlichen Substanzen schützen, die das Immunsystem freisetzt. „Die Ergebnisse sind viel versprechend, zumal die Therapieerfolge mit den bisher bekannten Behandlungsmöglichkeiten vergleichsweise bescheiden ausfallen.“ (Dr. Orhan Aktas, Charité)
Laut BMBF planen die Berliner Wissenschaftler „als nächstes (…) Studien, die untersuchen sollen, ob eine Behandlung mit EGCG bei Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose wirksam und sicher ist. „Wenn diese Studien positiv ausfallen, steht mit EGCG vielleicht bald eine neue Therapie für Patienten mit Multipler Sklerose zur Verfügung“.“)
Das „Patientenportal“ DMSG verlautete hierzu ergänzend schon vor längerem „Im deutschsprachigen Raum ist die Charité Berlin führend, was die Forschung zur Wirkung von Grünem Tee bei MS angeht. Neue Studien sind von den Wissenschaftlern selbst initiiert und daher in ihren Aussagen wissenschaftlich unabhängig von (finanziellen) Interessen der pharmazeutischen Industrie.“
Wie beruhigend. Die merkwürdigerweise als „demnächst geplant“ angekündigten Studien sind allerdings nicht die ersten der Charité; EGCg steht für informierte Patienten schon seit fast einem Jahrzehnt auf der Liste der potenziellen Hoffnungsträger in Sachen MS. Ich selbst (SB) wollte bereits 2007, also vor Beginn der lange zurückliegenden ersten Charité-Studien Grünteeextrakt essen, weil ich gern auf eigenes Risiko Dinge ausprobiere, die nicht verschreibungspflichtig sind. Leider war es damals äußerst schwierig, an die marktführenden Substanzen von Sunphenon (TM) heranzukommen (sogar der Europachef der Firma guckte mich durchs Telefon komisch an), also wich ich auf echten Macha-Tee und Grünteepulver aus, persönlich importiert von japanischen Freunden und – unbezahlbar – vor Ort an heiligen Stätten zusätzlich mit guten Energien aufgeladen. Trotzdem hätte ich aber gern auch als Versuchskaninchen an einer entsprechenden Studie teilgenommen. Konnte ich aber leider nicht, weil bei der „wissenschaftlich unabhängigen“ Studie nicht etwa – vernünftigerweise – EGCg gegen Basisherapiemittel getestet wurde, sondern mit. Genauer gesagt, in Kombination mit Glatirameracetat, das von der Firma Teva als „Copaxone“ höchst erfolgreich vermarktet wird. Für die wissenschaftlich unabhängige Studien wurden also nur Teilnehmer zugelassen, die ohnehin schon Copaxone abonniert hatten. Eine Vergleichsgruppe, bestehend aus Leuten wie mir (non-compliant) wollte die Charité eigenartigerweise gar nicht haben, aber dafür gab es garantiert irrsinnig gute „wissenschaftlich unabhängige“ Gründe jenseits der Unterstützung durch Teva.
Die Ergebnisse der Charité-Studien, die meines Wissens seit 2006 laufen oder liefen, sind sagen wir mal nicht direkt offensiv kommuniziert worden, sehr zu meiner Verwunderung (und zur Verwunderung anderer MS-Erkrankter, die sich hierzu fortwährend mit mir austauschten). Vorletzter offizieller Empfehlungsstand war meines Wissens der von Charité und DMSG 2010 verlautbarte (Hervorhebungen von mir):
„Beim gegenwärtigen Stand der Forschung zu medizinischen (therapeutischen) Wirkungen von Grünem Tee und seinen Inhaltsstoffen muss dringend von einer unkontrollierten Selbstmedikation der Patienten mit frei verkäuflichen Grüner-Tee-Extrakten abgeraten werden – und zwar unabhängig von der Erkrankung, betonen die Berliner Wissenschaftler. Zumal in Patientengesprächen berichtet worden sei, dass mitunter unverantwortlich hohe Dosen dieser Extrakte eingenommen wurden. Zu den im Handel oder über das Internet beziehbaren Präparaten liegen keine gesicherten Erkenntnisse bzgl. ihrer Unbedenklichkeit (z. B. in toxikologischer Hinsicht) vor. Es gibt keine Daten zu einer möglichen Dosis-Wirkungs-Beziehung. Das Nebenwirkungsprofil ist weitgehend unbekannt und die möglichen Wechselwirkungen mit anderen von den Patienten eingenommenen Medikamenten sind unklar. Fazit: Solange noch keine zuverlässigen Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit vorliegen, sollten Grüner-Tee-Extrakte nur im Rahmen kontrollierter wissenschaftlicher Studien eingenommen werden.“
Alternativfazit (Angebot von mir): Nachdem wir Ihnen, Patient, jetzt so schön Angst gemacht haben, nehmen Sie gefälligst nicht das Zeug, das alle Welt rezeptfrei essen kann, sondern warten Sie auf die teure EGCg-Pille von Teva.
Natürlich kann Ihnen niemand einen „Selbstversuch“ empfehlen – schon gar nicht wir. Aber während Sie auf das von der Charité wissenschaftlich unabhängige studierte Präparat aus dem Teva-Labor warten, schöpfen Sie doch einfach ein bisschen Hoffnung aus dem Fazit des Bundesministeriums von 2014 (Hervorhebung abermals von mir, vergleiche Hervorhebung oben):
„Verantwortlich für die erhofften positiven Effekte des grünen Tees ist die Substanz Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG), ein Naturstoff aus der Gruppe der so genannten Flavanoide. (…) EGCG kann offensichtlich sowohl ein fehlgeleitetes Immunsystem drosseln als auch die Nervenzellen vor schädlichen Einflüssen des Immunsystems schützen. (…) „Wir haben mit EGCG erstmals eine Substanz gefunden, die oral verabreicht über unabhängige immunmodulatorische und nervenzellschützende Eigenschaften verfügt”, erklärt Dr. Orhan Aktas, der die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Studie gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Timour Prozorovski durchführte. „Somit scheint EGCG die zerstörerischen Krankheitsprozesse der Multiplen Sklerose von zwei Seiten anzugreifen. Darüber hinaus hat die Substanz den Vorteil, dass sie wahrscheinlich kaum Nebenwirkungen verursacht.“
Na. Immerhin. Und Grünteetrinken ist – auf eigenes Risiko – weiterhin nicht verboten. Zur Dosierung fragen Sie Ihren japanischen Arzt oder Apotheker oder ihren Magen. Der verrät Ihnen nämlich, wie viel Grüntee Sie vertragen. (Und bei vorsichtigen, eigenverantwortlichen Experimenten mit nicht verschreibungspflichtigen EGCg-Pillen hören Sie einfach erst recht auf Ihren Magen, denn das Zeug ist wahrlich nicht jedermanns Sache.)(Fassung 6/14, SB)
Wissenschaftler der Charité Berlin werden ergänzend zitiert, dass der offenbar wichtige Wirkstoff Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG), ein Flavanoid, „in das Wachstum aktivierter Immunzellen, der so genannten T-Lymphozyten, eingreift und die Expansion dieser Zellen hemmt. Gleichzeitig kann EGCG die Nervenzellen vor verschiedenen schädlichen Substanzen schützen, die das Immunsystem freisetzt. „Die Ergebnisse sind viel versprechend, zumal die Therapieerfolge mit den bisher bekannten Behandlungsmöglichkeiten vergleichsweise bescheiden ausfallen.“ (Dr. Orhan Aktas, Charité)
Laut BMBF planen die Berliner Wissenschaftler „als nächstes (…) Studien, die untersuchen sollen, ob eine Behandlung mit EGCG bei Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose wirksam und sicher ist. „Wenn diese Studien positiv ausfallen, steht mit EGCG vielleicht bald eine neue Therapie für Patienten mit Multipler Sklerose zur Verfügung“.“)
Das „Patientenportal“ DMSG verlautete hierzu ergänzend schon vor längerem „Im deutschsprachigen Raum ist die Charité Berlin führend, was die Forschung zur Wirkung von Grünem Tee bei MS angeht. Neue Studien sind von den Wissenschaftlern selbst initiiert und daher in ihren Aussagen wissenschaftlich unabhängig von (finanziellen) Interessen der pharmazeutischen Industrie.“
Wie beruhigend. Die merkwürdigerweise als „demnächst geplant“ angekündigten Studien sind allerdings nicht die ersten der Charité; EGCg steht für informierte Patienten schon seit fast einem Jahrzehnt auf der Liste der potenziellen Hoffnungsträger in Sachen MS. Ich selbst (SB) wollte bereits 2007, also vor Beginn der lange zurückliegenden ersten Charité-Studien Grünteeextrakt essen, weil ich gern auf eigenes Risiko Dinge ausprobiere, die nicht verschreibungspflichtig sind. Leider war es damals äußerst schwierig, an die marktführenden Substanzen von Sunphenon (TM) heranzukommen (sogar der Europachef der Firma guckte mich durchs Telefon komisch an), also wich ich auf echten Macha-Tee und Grünteepulver aus, persönlich importiert von japanischen Freunden und – unbezahlbar – vor Ort an heiligen Stätten zusätzlich mit guten Energien aufgeladen. Trotzdem hätte ich aber gern auch als Versuchskaninchen an einer entsprechenden Studie teilgenommen. Konnte ich aber leider nicht, weil bei der „wissenschaftlich unabhängigen“ Studie nicht etwa – vernünftigerweise – EGCg gegen Basisherapiemittel getestet wurde, sondern mit. Genauer gesagt, in Kombination mit Glatirameracetat, das von der Firma Teva als „Copaxone“ höchst erfolgreich vermarktet wird. Für die wissenschaftlich unabhängige Studien wurden also nur Teilnehmer zugelassen, die ohnehin schon Copaxone abonniert hatten. Eine Vergleichsgruppe, bestehend aus Leuten wie mir (non-compliant) wollte die Charité eigenartigerweise gar nicht haben, aber dafür gab es garantiert irrsinnig gute „wissenschaftlich unabhängige“ Gründe jenseits der Unterstützung durch Teva.
Die Ergebnisse der Charité-Studien, die meines Wissens seit 2006 laufen oder liefen, sind sagen wir mal nicht direkt offensiv kommuniziert worden, sehr zu meiner Verwunderung (und zur Verwunderung anderer MS-Erkrankter, die sich hierzu fortwährend mit mir austauschten). Vorletzter offizieller Empfehlungsstand war meines Wissens der von Charité und DMSG 2010 verlautbarte (Hervorhebungen von mir):
„Beim gegenwärtigen Stand der Forschung zu medizinischen (therapeutischen) Wirkungen von Grünem Tee und seinen Inhaltsstoffen muss dringend von einer unkontrollierten Selbstmedikation der Patienten mit frei verkäuflichen Grüner-Tee-Extrakten abgeraten werden – und zwar unabhängig von der Erkrankung, betonen die Berliner Wissenschaftler. Zumal in Patientengesprächen berichtet worden sei, dass mitunter unverantwortlich hohe Dosen dieser Extrakte eingenommen wurden. Zu den im Handel oder über das Internet beziehbaren Präparaten liegen keine gesicherten Erkenntnisse bzgl. ihrer Unbedenklichkeit (z. B. in toxikologischer Hinsicht) vor. Es gibt keine Daten zu einer möglichen Dosis-Wirkungs-Beziehung. Das Nebenwirkungsprofil ist weitgehend unbekannt und die möglichen Wechselwirkungen mit anderen von den Patienten eingenommenen Medikamenten sind unklar. Fazit: Solange noch keine zuverlässigen Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit vorliegen, sollten Grüner-Tee-Extrakte nur im Rahmen kontrollierter wissenschaftlicher Studien eingenommen werden.“
Alternativfazit (Angebot von mir): Nachdem wir Ihnen, Patient, jetzt so schön Angst gemacht haben, nehmen Sie gefälligst nicht das Zeug, das alle Welt rezeptfrei essen kann, sondern warten Sie auf die teure EGCg-Pille von Teva.
Natürlich kann Ihnen niemand einen „Selbstversuch“ empfehlen – schon gar nicht wir. Aber während Sie auf das von der Charité wissenschaftlich unabhängige studierte Präparat aus dem Teva-Labor warten, schöpfen Sie doch einfach ein bisschen Hoffnung aus dem Fazit des Bundesministeriums von 2014 (Hervorhebung abermals von mir, vergleiche Hervorhebung oben):
„Verantwortlich für die erhofften positiven Effekte des grünen Tees ist die Substanz Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG), ein Naturstoff aus der Gruppe der so genannten Flavanoide. (…) EGCG kann offensichtlich sowohl ein fehlgeleitetes Immunsystem drosseln als auch die Nervenzellen vor schädlichen Einflüssen des Immunsystems schützen. (…) „Wir haben mit EGCG erstmals eine Substanz gefunden, die oral verabreicht über unabhängige immunmodulatorische und nervenzellschützende Eigenschaften verfügt”, erklärt Dr. Orhan Aktas, der die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Studie gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Timour Prozorovski durchführte. „Somit scheint EGCG die zerstörerischen Krankheitsprozesse der Multiplen Sklerose von zwei Seiten anzugreifen. Darüber hinaus hat die Substanz den Vorteil, dass sie wahrscheinlich kaum Nebenwirkungen verursacht.“
Na. Immerhin. Und Grünteetrinken ist – auf eigenes Risiko – weiterhin nicht verboten. Zur Dosierung fragen Sie Ihren japanischen Arzt oder Apotheker oder ihren Magen. Der verrät Ihnen nämlich, wie viel Grüntee Sie vertragen. (Und bei vorsichtigen, eigenverantwortlichen Experimenten mit nicht verschreibungspflichtigen EGCg-Pillen hören Sie einfach erst recht auf Ihren Magen, denn das Zeug ist wahrlich nicht jedermanns Sache.)(Fassung 6/14, SB)