Selen „ist wichtig für das Immunsystem, hemmt Entzündungen, stärkt das Herz, steigert die Leistungskraft und kann sogar vor Alzheimer schützen. Es katalysiert zudem die Umwandlung des Schilddrüsenhormons Tetrajodthyronin (T4) zum aktiven Trijodthyronin (T3).

Selen spielt eine tragende Rolle beim Aufbau des entgiftenden Glutathion und bei der Quecksilberentgiftung, weil es das Gift fest bindet und für den Organismus unschädlich macht. Leider jedoch besteht in Mitteleuropa eine generelle Unterversorgung mit Selen. Daher sind die Referenzwerte, die aus dem Durchschnitt der gemessenen Werte in der Bevölkerung ermittelt werden, zu niedrig angesetzt. Aus diesem Grund können Ihre Selenwerte noch »normal« ausfallen, obwohl schon eine Unterversorgung besteht. Empfohlene Tagesdosis: 70–300 µg (als Natriumselenit) (…). Selen sollte allein genommen werden, da die Aufnahme sonst gestört wird.“ (1)

Hinzu kommt, dass eine im Juni 2014 im Nutrition Journal veröffentliche Studie [Socha 2014] nachweist, dass die Serumkonzentration von Selen, die Glutathionperoxidase und der Gesamt-Antioxidantienstatus bei Patienten (101 Probanden) mit schubförmiger MS signifikant schlechter sind als bei gesunden Vergleichspersonen (68 Probanden). Die Studie zeigt, dass Ernährungsgewohnheiten einen signifikanten Einfluss auf den Selenstatus haben und dass Rauchen und der Einsatz von immunmodulierenden Medikamenten den Gesamt-Antioxidantenstatus drastisch verringert (-38 %). Eine Messung und bei Bedarf Optimierung des Selenspiegels im Serum ist also dringend zu empfehlen (Referenzwert: 70 – 140 μg/l) (2).

aj/sb 01/2015


(1) © Dr. Joachim Mutter, mit freundlicher Genehmigung des Autors zitiert aus „Lass dich nicht vergiften!“ (Gräfe & Unzer 2011)
(2)  Klinikleitfaden Labordiagnostik. München: Elselvier Urban & Fisher Verlag; 2013.