Die acht essentiellen Aminosäuren (s. u.) sind jene, die ein tierischer Organismus (wie der unsere) benötigt,  jedoch nicht selbst herstellen kann. Stehen diese acht essentiellen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, nützen uns die 12 weiteren Aminosäuren, die unser Körper selbst bilden kann, herzlich wenig – denn letztere allein reichen nicht aus, um erforderliche Zellreparaturen ordnungsgemäß durchführen zu können.

Daher müssen wir unsere entscheidenden 8 mittels Nahrung zu uns nehmen, was uns unter normalen Umständen auch problemlos gelingt, denn auf normalen Speiseplänen stehen reichlich Quellen für diese 8 – in Form von tierischen Proteinen (Eier, Milch, Fisch, Geflügel und Fleisch) sowie ergänzend nützlichen pflanzlichen Proteinen, vor allem Getreide und Hülsenfrüchten. Da wir allerdings im Rahmen unserer MS-Ernährungsumstellung Getreide, Fleisch und Hülsenfrüchte reduziert haben und Milch und Eier ganz gestrichen, bleibt uns nur Fisch als sichere essentielle Quelle. Sprich: während bei “normaler” Ernährung und moderater oder keiner körperlichen Anstrengung die zusätzliche Einnahme von Aminosäuren eher eine Last für den Stoffwechsel darstellen dürfte (weil auch Aminosäuren verstoffwechselt werden müssen), geraten wir bei unserer Ernährungsumstellung und wenigstens moderatem Bewegungsprogramm (-> Sport) möglicherweise in den defizitären Bereich – also eine Unterversorgung, die sich als dauernde „Fatigue“ und/oder dem Gefühl äußern kann, man sei ständig “muskelkatersauer”. Messen lässt sich das bei Bedarf von einem Arzt oder fähigen Laboranten, denn der Gesamtanteil an freien Aminosäuren im Blut, der so genannte Aminosäurenspiegel, sollte nach landläufiger Ansicht 75g/l möglichst nicht unterschreiten, um körperlich leistungsfähig zu sein und die für den Körper wichtigen Umbau- und Reparaturprozesse in Gang zu halten.

Wer keine Lust hat, schon wieder große Blutbilder zu bestellen, könnte aber auch dem Autor dieser Zeilen (sb) folgen und waghalsig auf eigenes Risiko mit den entscheidenden Aminosäuren experimentieren. Dabei sollte der Waghalsige allerdings darauf achten, dass in dem von ihm gewählten rezeptfreien Präparat auch tatsächlich die richtigen Aminosäuren stecken (und zwar obendrein im richtigen Verhältnis). Da ich gelegentlich zur Faulheit neige, tendiere ich nach gründlicher Durchsicht der Gebrauchsanweisungen zu einem mit ca. 60 Euro/Monat vergleichsweise kostspieligen Produkt, dessen Namen ich hier geflissentlich verschweige. Ich erwähne lediglich die verhältnismäßige Zusammensetzung, weil ich die – auch nach flüchtiger Lektüre der Selbstversuche und diesbezüglichen Empfehlungen von MS-Betroffenen – für durchaus sinnvoll halte, übernehme aber selbstredend wieder mal nur die Verantwortung für mich selbst und garantiert nicht für Sie. Denn wie ich schon gelegentlich doppelt und dreifach betonte, bin ich kein Arzt, sondern bloß mein eigenes Versuchskaninchen. Und habe, seit ich 5 Aminosäurengramm am Tag esse, wenigstens keinen permanenten Muskelkater mehr.

(Zusammensetzung: L-Leucin (19,6%), L-Valin (16,6%), L-Isoleucin (14,8%), L-Lysin-Hydrochlorid (14,3%), L-Phenylalanin (12,9%), L-Threonin (11,1%), L-Methionin (7%), L-Tryptophan (3,7). 5 Gramm in dieser Kombination stellen ungefähr den „Gegenwert“ von 175 Gramm Fleisch dar, die Details verhandeln Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Ernährungsberater (auch wenn Sie das Zeug rezeptfrei kaufen können, denn man kann alles Mögliche rezeptfrei kaufen).)