Acetyl-L-Carnitin (ALCAR) kommt in seiner natürlichen Form vor allem in rotem (möglichst rohem) Fleisch und in Milchprodukten vor – sowie in Markknochen. Da rohe Rinder nicht allzu weit oben auf unserem Speiseplan stehen (und Milch dringend gar nicht draufsteht), bleibt als zuverlässige ALCAR-Quelle lediglich die selbst gekochte Markknochenbrühe, denn die enthält den Stoff in rauen Mengen. Dass diese Formel stark und gesund macht, wussten schon unsere Vorfahren, und Justus Liebig entwickelte nicht umsonst seinen legendären Fleischextrakt als echte hilfreiche Medizin für Schwache und nervlich Angeschlagene. Allerdings ist es heutzutage gar nicht so einfach, wirklich gesunde Biorinderknochen zu finden, außerdem dauert die Zubereitung der echten Brühe eine ganze Weile (ist aber verflucht lecker. Details finden Sie in vertrauenswürdigen Kochbüchern. Und man kann die Brühe portionsweise einfrieren. Wie? Nein, Sie können nicht auf Brühwürfel ausweichen, die bestehen nämlich nicht aus ALCAR, sondern nur aus Glutamat. Auch wenn Hefe-Extrakt draufsteht. Das ist nämlich dasselbe.)
Wer an permanenter Fatigue leidet, aber nicht kochen will oder kann, weicht bei versuchsweisem Interesse auf synthetisch hergestelltes ALCAR aus. Die dazugehörigen Fakten sind, in gebotener Kürze, für beide Varianten: ALCAR fungiert als Neurotransmitter und unterstützt die Mitochondrien bei der Energiegewinnung aus Fettsäuren. In Tierversuchen zeigt die Kombination von ALCAR und Alpha-Liponsäure starke protektive Wirkung auf die Mitochondrien und verlangsamt deren Alterungsprozess. Versuche mit MS-Kranken zeigen, dass die fürchterliche Müdigkeit unter Umständen nachlässt, die Effekte aber unklar sind. Zudem zeigte Acetyl-L-Carnitin im Vergleich mit Amantandin keine bessere Wirkung [Tejani AM 2012], wobei letzteres schon 2012 via Crochane-Review für unwirksam erklärt wurde. Wenn Sie also zu den mehr als 80 Prozent MS-Kranken gehören, die unter Fatigue leiden, probieren Sie gegebenenfalls ALCAR aus (statt gleich mit Modafinil zu schießen) und urteilen Sie selbst.
Was die bei Interferon-Verwendern oft äußerst niedrigen ALCAR-Serumspiegel betrifft, fragen Sie bitte bei Interesse Ihren behandelnden Arzt. Vielleicht erkennt er einen Zusammenhang.
Dosis: 1.000-2.000 mg/Tag
sb/lsms 4.12.14 / aj life-sms 6.12.14