„Tee“ ist hier eigentlich irreführend, denn der Lapachotee wird aus der Rinde des Lapachobaumes gewonnen, der im Regenwald zwischen Mexiko und Argentinien und bis zu 700 Jahre alt wird. Wir verkürzen seines Lebenszeit übrigens nicht, denn um Lapachotee herzustellen, wird der Baum geschält, die innere Rinde zerkleinert und getrocknet; nach einem Jahr ist die Rinde wieder nachgewachsen. Im übrigen achten wir natürlich auf das Siegel „nachhaltige Bewirtschaftung“ und hoffen, dass es nicht nur auf der Tüte klebt, sondern sogar stimmt.

Naturheilkundler empfehlen Lapachotee bei Erkrankungen wie Diabetes und Rheuma, aber auch bei einer Besiedelung des Darms mit dem Candida-Pilz.1) Uns soll das alles recht sein, da wir ja nicht wissen, welche MS-Variante wir erwischt haben. Mit Diabetes oder Rheuma oder Candida haben wir jedenfalls schon mal drei mögliche (Mit-)Ursachen adressiert, und so können wir getrost auf die Zusatzinformation verzichten, dass Lapacho angeblich auch ganz prima gegen Krebs hilft. Wer allerdings Angst vor der „immunstimulierenden“ Wirkung der gekochten Rinde hat (weil er oder sie fest daran glaubt, von einem autoaggressiven Immunsystem angegriffen zu werden), der steige hier aus und fahnde in Maria Trebens Gesundheit aus der Apotheke Gottes nach einem Tee, der ungefährlicher erscheint.

Lapachotee ist koffeinfrei und enthält weniger Gerbstoffe als andere Tees, schmeckt daher angenehm mild. Für eine 1-Liter-Kanne werden etwa zwei bis drei Esslöffel Tee in kochendes Wasser gegeben und fünf Minuten geköchelt, anschließend lässt man die Rindenschnipsel noch 20 bis 25 Minuten ziehen und filtert sie ab. Den Tee über den Tag verteilt trinken. Wirkt und schmeckt auch kalt.
Erst recht in Kombination mit Ingwer.

© SB/lsms/Ludwig Verlag, München 2015, 04/2015


1) Vgl. Boroch/Gittelman: „Healing Multiple Sclerosis“, S. 94f.