Alpha-Liponsäure (auch: Thioct- oder Liponsäure, hier: ALA) wirkt mit anderen Antioxidantien synergistisch, speziell mit Vitamin C und Vitamin E. ALA ist an dem Recycling dieser beiden Vitamine beteiligt (d.h. an der Umwandlung ihrer verbrauchten oxidierten Form zurück in die aktive). Weiterhin schützt es die Karotinoide, die in Körpergeweben vorkommen. Zugleich besitzt die ALA selbst starke antioxidative Eigenschaften, deren Bedeutung dadurch gesteigert wird, dass sie sowohl wasser- als auch fettlöslich ist. Dies ermöglicht eine größere Vielseitigkeit beim Schutz der Körpergewebe und der essentiellen biochemischen Komponenten und erhöht die Bioverfügbarkeit. In der Natur kommen höhere Konzentrationen von ALA vor allem in rotem Fleisch vor und besonders in Leber, Herz und Nieren. Auch einige Gemüsesorten, wie Spinat, Brokkoli oder Tomaten enthalten spurenweise ALA.

Freie Radikale bzw. ROS (reactive oxygen species) spielen eine wesentliche Rolle in der MS-Pathologie. In der Anfangsphase der Bildung von Läsionen sind ROS dafür bekannt, die transendotheliale Migration von Monozyten zu vermitteln und somit eine Störung der Blut-Hirn-Schranke (BBB) zu induzieren. Zumindest in Mausversuchen konnte nachgewiesen werden, dass Alpha-Liponsäure die Blut-Hirn-Schranke stabilisiert und die Migration der Monozyten in den Liquor bremst [Schreibelt 2006].

Insofern ist es durchaus nachvollziehbar, dass ALA von vielen MS-Patienten als Alternative zu Interferon-Beta eingesetzt wird. In anderen Studien sind vielversprechende Wirkungen auch bei Demenzerkrankungen und der diabetischen Neuropathie nachgewiesen worden. Dosierungen zwischen 300 – 600 mg/Tag erscheinen unkritisch.

Ein Vorteil der Alpha-Liponsäure ist ihre Nebenwirkungsfreiheit (bei angemessener Dosierung), ihr breites protektives Wirkspektrum und ihre im Vergleich zu Interferon-Beta günstige Wirkweise auf das Immunsystem, die im Gegensatz dazu nicht zur Erhöhung der TH17-Helferzellen im Blutkreislauf führt.

Alpha-Liponsäure in Kürze: schließt im Mausversuch die Blut-Hirnschranke, keine Nebenwirkungen, vielfältige protektive Wirkungen

Hinweise:

  1. konkurriert mit Biotin, daher ist Biotin bei regelmäßiger ALA-Einnahme ergänzend einzuehmen.
  2. da ALA ein Chelatbildner ist, Einnahme in mindestens 1/2stündigen Abstand (vor) dem Essen resp. der Aufnahme von Spurenelementen wie Magnesium, Eisen etc.

Gegenanzeigen: Bei nachgewiesener Quecksilberbelastung nehmen Sie von der ALA-Behandlung Abstand und besprechen Risiken und mögliche Nebenwirkungen mit Ihrem Arzt oder Behandler. ALA wurde zwar in Mausversuchen auch schon zur Quecksilberengiftung eingesetzt, aber die Auswirkungen solcher Versuche auf das menschliche ZNS sind alles andere als klar.

Version: Life-SMS/SB/AJ 16.10.2014