Diese verdienen einen besonderen Platz am Rand des gesundheitsfördernden Gemüsebeetes, denn die Hülsenfrüchtler sind wunderbare Gewächse, die dem Boden keinen Stickstoff entnehmen, sondern welchen zuführen, weil sie diesen Stickstoff aus dem sie umgebenden Sauerstoff selbst bilden. Deshalb sind Leguminosen bei Landwirten als Zwischengewächse zur Bodenverbesserung so beliebt und gelten manchem MS-Ernährungsexperten aus dem gleichen Grund kategorisch als Streichkandidaten. Die Rede ist vorwiegend von Bohnengewächsen, zu denen allerdings auch Erdnüsse gehören – die ja im Ausland zurecht peanuts heißen, also „Erbsennüsse“, weil es sich nicht um Nüsse handelt, sondern um kleine, harte Erbsen. Wer den Stickstoff-Gurus folgt und einen Versuch ohne Hülsenfrüchtler startet, lässt also dringend auch die rohe „Erbsennuss“ weg. Soja? Auch Bohnen. Und deshalb sogar in der fermentierten Form unter Restverdacht, weil Sie ja keinen Stickstoff essen wollen und/oder nichts, was Sauerstoff bindet.

Die Stickstoffbindung der Leguminosen findet allerdings an den Wurzeln statt und nicht in den Früchten. Deshalb sind letztere übrigens eiweißhaltiger als Getreide. Daher einigen wir uns doch am besten auf: Hülsenfrüchte enthalten viel Nützliches (Eiweiß, Vitamine). Die Wurzeln essen wir sicherheitshalber nicht – aber wer käme überhaupt auf so eine Idee? Und was die eventuell in den Schalen enthaltenen Lektine oder Alkaloide als Fraßschutz betrifft, erinnern wir uns an Schälmesser und Kochtöpfe.

© SB/lsms/Ludwig Verlag, München 2015, 04/2015